WÄSCHE
Als „Wäschen“ wurden die Waschplätze an den Seeufern bezeichnet. Während die Seegrundstücke alle über eigene Wäschen verfügten, gab es zusätzlich öffentliche Wäschen am Ende der zahlreichen Wasserstraßen für die übrigen Malchower Einwohner. Die .Wäschen am sogenannten Bollwerk war eine Öffentliche Wäsche für die Bevölkerung am östlichen Klosterufer, die bis in die 1950erJahre existierte.
Die Wäsche unterscheidet sich von einem Steg dadurch, dass die Plattform über einen Kettenmechanismus höhenverstellbar ist, um sich an die wechselnden Pegelstände anpassen zu können. Im Herbst lag der Wasserstand in der Regel um 30-50 Zentimeter tiefer.
An den Wäschen wurde die Kleidung nicht gewaschen, sondern lediglich im fließenden Wasser gespült, Gewaschen wurde im Haus, da man dort heißes Wasser in eigens dafür hergerichteten Räumen bereiten konnte. Im Laufe der Industrialisierung, besonders ab etwa der wilhelminischen Gründerzeit und der damit einhergehenden Verbesserung der Lebensverhältnisse, veränderten sich auch die Arbeitsbedingungen in den Haushalten. In Malchow wurden von 1870 bis 1920 auffällig viele neue separate Waschküchen als Anbauten errichtet, die das Alltagsleben der Frauen etwas erleichterten.
Der Kaufmann Fritz Henkel erfand 1907 das erste Vollwaschmittel. Das darin enthaltene Bleichmittel Perborat machte die bis dahin übliche und aufwendige Rasenbleiche überflüssig.
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde für das Malchower Munitionswerk ein Wasserwerk errichtet, das erst seit dieser Zeit auch die Malchower Haushalte mit fließendem Wasser versorgt.
Heute sind die Wäscchen‚ die bis weit ins 20. Jahrhundert genutzt wurden, als Ausdruck eines Stücks Alltagskultur aus dem Ortsbild verschwunden. Elektrische Waschmaschinen gehören heute zum Lebensstandard.